Erfahrungsberichte von Helfer:innen

In unseren Partnertierheimen sind wir auf die tatkräftige Unterstützung von freiwilligen Helfer:innen angewiesen. Sie leisten einen wertvollen Beitrag, um unseren Schützlingen ein besseres Leben zu ermöglichen.

Um einen tieferen Einblick in ihre wertvolle Arbeit und persönlichen Erlebnisse zu geben, haben einige unserer freiwilligen Helfer:innen ihre Erfahrungen mit uns geteilt.

Viele von ihnen haben bewegende, inspirierende und herzerwärmende Erlebnisse gesammelt, die sie gerne mit euch teilen möchten. In ihren Berichten erzählen sie von den Herausforderungen und Freuden ihrer Arbeit, von den besonderen Momenten mit unseren Tieren und davon, wie ihre Unterstützung den Tieren zugutekommt.

Lass dich von diesen persönlichen Geschichten berühren und vielleicht wecken sie auch in dir den Wunsch, uns vor Ort zu unterstützen.

 

- Pfotenherz-Tierschutz mit Verstand e.V.
- Pfotenherz-Tierschutz mit Verstand e.V.
Max Mustermann
Max Mustermann@username
Weiterlesen
Anreise und erster Eindruck
Vom 15. bis zum 23. November 2024 reisten meine Frau und ich nach Rumänien, um im Tierheim Free Amely in Lugos zu helfen. Unser Flug verlief entspannt: Von Bremen ging es über München nach Timisoara. Dort hatten wir im Vorfeld ein Mietauto bei Sixt gebucht (da wir den einheimischen Anbietern nicht ganz vertrauten) . Die Abholung am kleinen und überschaubaren Flughafen war unkompliziert, und schon bald machten wir uns auf den Weg nach Lugoj, etwa 45 Minuten von Timisoara entfernt.
Unser erster Eindruck von Lugoj: Eine überschaubare Kleinstadt mit Einkaufsläden wie Kaufland und Lidl und einigen Restaurants. Eine typische Einkaufsstraße oder Sehenswürdigkeiten suchten wir vergeblich, und insgesamt machte die Stadt auf uns einen recht verkehrslastigen Eindruck. Dennoch hatte es seinen Reiz, mit dem Auto durch die oft chaotischen Straßen zu fahren – es ging wild, aber auch irgendwie amüsant zu. Unsere Unterkunft, das J'adore Boutique Hotel, lag günstig am Stadtrand, sodass wir das Tierheim schnell erreichen konnten.

Die erste Begegnung mit Free Amely
Am Morgen des 16. November fuhren wir zum Tierheim und wurden von Daniel, dem Leiter, und einer Vielzahl von Hunden herzlich begrüßt. Daniels fließendes Hochdeutsch überraschte uns, und wir fühlten uns sofort willkommen. Das Tierheim beherbergte zu dieser Zeit etwa 100 Hunde, die unter anderem auf einen überdachten Bereich mit Ausläufen sowie Außenzwinger mit Hütten verteilt waren. Eine sich im Bau befindliche Quarantänestation gab es auch noch. Der aktuelle Quarantänebereich für Welpen war provisorisch in Räumen des Hauptgebäudes untergebracht – selbst Büro, Behandlungszimmer und ein andere Raum mussten als Unterkünfte für die Kleinen weichen. Das Bad wurde zum Lagerraum umfunktioniert.
Daniel führte uns durch die Anlage, erklärte uns die Abläufe und wies uns in die ersten Aufgaben ein. Schon bald begannen wir, die Zimmer der Welpen zu reinigen – eine Arbeit, die vor allem das Beseitigen von Hundekot, das Nasswischen und den Wechsel von Decken und Handtüchern beinhaltete. Es war uns von Anfang an bewusst, dass diese Arbeit im Tierschutz essenziell ist. Wer glaubt, Tierheime seien nur Streicheleinheiten und Gassigehen, hat ein völlig falsches Bild! Auch als die ersten Hunde mit matschigen Pfoten an uns hochsprangen, nahmen wir es mit Humor – solche Momente gehören einfach dazu. Vor allem wenn man sich bewusst wird, dass nicht alles nur Matsch ist, was an einem klebt.

Arbeiten und Erleben im Tierheim
Nach den Welpenzimmern ging es in den Außenbereich, wo wir die Zwinger reinigten, Wasser nachfüllten und die Hunde fütterten. Dabei entstanden erste Bindungen zu den Tieren – jede Begegnung war einzigartig. Es gab große, kleine, verspielte und schüchterne Hunde, aber alle waren unglaublich dankbar für die menschliche Nähe. Besonders rührend war es, das Vertrauen der ängstlicheren Hunde Tag für Tag wachsen zu sehen.
Eine besondere Herausforderung während der Woche war mein Umgang mit Mitleid. Immer wieder ertappte ich mich dabei, traurig über die Situation der Hunde zu sein. Doch ich versuchte, dieses Gefühl in Mitgefühl umzuwandeln, denn Mitleid hilft weder den Hunden noch einem selbst. Stattdessen konzentrierte ich mich darauf, ihnen etwas Gutes zu tun: Stroh für ihre Hütten, Leckerlis, gemeinsame Beschäftigung oder einfach Bilder und Videos, die ihre Vermittlungschancen erhöhen. Der schwierigste Moment für mich war definitiv der letzte Tag, als wir uns verabschiedeten und das Tierheim verließen – mit dem Wissen, dass wir erst einmal nicht zurückkommen können.
Die ersten Tage waren sonnig, und wir konnten teilweise im Pullover arbeiten. Gegen Ende der Woche schlug das Wetter um, und unsere Regenkleidung wurde zur wichtigsten Ausrüstung. Besonders stürmisch war es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag: Als wir morgens ankamen, fanden wir umhergewehte Wellbleche und Planen vor. Die Hunde waren sichtlich nervös, doch mit Daniels Hilfe konnten wir schnell wieder Ordnung schaffen.

Abende im Hotel
Nach den langen Tagen im Tierheim verbrachten wir die Abende eher ruhig. Da wir die einzigen Helfer vor Ort waren, hatten wir viel Zeit für uns. Der Ablauf war jeden Abend ähnlich: Nach der Rückkehr ins Hotel eine erfrischende Dusche, ein ausgiebiges Abendessen und dann früh ins Bett. Die Gespräche während der Mahlzeiten drehten sich fast immer um die Hunde – welche Fortschritte wir gesehen hatten oder welche Momente uns besonders berührt hatten.
Im Hotel findet man übrigens auch als Veganer etwas zu essen – nur das Frühstück aus Toast und Marmelade wird mit der Zeit etwas eintönig.

Freude und besondere Momente
Ein emotionaler Höhepunkt war unsere Entscheidung, einer Hündin namens Filis ein neues Zuhause zu bieten. Es war schwer, sich bei so vielen wunderbaren Hunden zu entscheiden, doch Filis wird in zwei Wochen bei uns einziehen – ein Stück Free Amely für immer in unserem Leben.
Die Woche war geprägt von unzähligen unvergesslichen Momenten: Von einem Rudel Hunde fast begraben zu werden, schüchterne Hunde zu beruhigen, von Haiduc, dem riesigen Herdenschutzhund, zum Kuscheln aufgefordert zu werden, oder mit tapsigen Welpen zu kämpfen, die während des Putzens ständig in den Weg sprangen. Besonders beeindruckend war auch die Ruhe im Zwinger der Herdenschutzhunde beim und nach dem Füttern – ein Moment purer Harmonie.

Fazit
Für uns war die Woche im Free Amely eine tief bewegende Erfahrung. Selten liegen Freude und Betroffenheit so nah beieinander. Natürlich gibt es Hunde, die unter dem Eingesperrtsein leiden, und es kann einen traurig stimmen darüber nachzudenken, dass für die Hunde die wenigen Minuten, in denen sie unsere Aufmerksamkeit bekommen, das Highlight des Tages sind. Doch es ist so beeindruckend, wie gut sich Daniel und seine Eltern trotz der schwierigen Umstände um die Tiere kümmern. Man spürt ihre Hingabe und Liebe in jedem Detail.
Die Arbeit im Tierheim erdet einen und zeigt, wie sinnvoll und erfüllend der Tierschutz ist. Wir haben uns vorgenommen, wiederzukommen und das Tierheim weiterhin zu unterstützen – sei es durch Spenden, die Hilfe vor Ort oder Unterstützung bei Vermittlung von Hunden als Pflegestelle. Für uns ist klar: Solche Projekte geben dem Leben eine tiefe Bedeutung.
Am Ende der Woche kehrten wir voller Eindrücke nach Hause zurück, aber mit unseren Gedanken und Herzen hingen wir noch lange im Free Amely fest. Und bald wird Filis bei uns sein – eine Erinnerung an eine Woche, die wir nie vergessen werden.
Lilo
LiloSeptember 2024
Weiterlesen
Nachdem mir kurzfristig eine andere Tierschutzorganisation für einen sechs-wöchigen Einsatz abgesagt hat, war ich spontan auf der Suche nach einer Alternative. Schon eine Weile spukte mir der deutsche Verein „Pfotenherz“ im Kopf herum, von dem ich im Podcast „Hundestunde“ von Conny Sporrer und Marc Eichstedt immer wieder gehört hatte. Ein erneuter Blick auf die Website und ich schrieb kurzerhand eine Nachricht auf Instagram. Ich musste nur ein paar Sekunden warten, schon bekam ich eine freudige Antwort. Nach einem Telefonat am nächsten Tag war es fixiert: In weniger als zwei Wochen sollte ich für sechs Wochen ins Tierheim Free Amely bei Lugoj fahren. Der Verein war erleichtert, dass ich mich gemeldet hatte, denn für August und September hatten sich bisher noch keine Freiwilligen gemeldet.

Die Informationen, die ich nun hatte: Daniel, der Tierheimleiter, arbeitet hauptsächlich allein. Seine Eltern helfen manchmal, und er beginnt in der Regel um etwa halb zehn. Vormittags kümmern wir uns um Futter, Wasser und das Ausmisten, am Nachmittag geht es darum, die Hunde einzuschätzen. Ich dachte, der Verein würde mich warnen, dass die Arbeit hart wird, aber sie haben mich nur gewarnt, dass die Arbeit süchtig macht und ich sicher wiederkommen werde. Damit konnte ich leben. Nach dem Gespräch hatte ich ein gutes Gefühl. Ich freute mich, dass der Verein sich darüber freute, dass ich kommen würde, und dass ich wirklich helfen kann. Ich war erleichtert, dass ich nicht, wie erwartet, in den frühen Morgenstunden arbeiten musste, und machte mir Gedanken darüber, wie es wohl sein würde, sechs Wochen lang intensiv mit einer Person zusammenzuarbeiten. Ich hoffte einfach, dass wir uns gut verstehen würden. Viel mehr Gedanken hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht gemacht; ich wollte es einfach auf mich zukommen lassen.

Zwei Wochen später reiste ich mit dem Zug an – besser gesagt, mit vier Zügen. Daniel, der Tierheimleiter, holte mich am Bahnhof in Lugoj ab. Ich bemerkte sofort, dass er ruhig und freundlich war, und hatte ein gutes Gefühl für unsere Zusammenarbeit. Fünfzehn Minuten von Lugoj entfernt, stieg ich aus dem Auto und es kamen sechs große, bellende Hunde an den Tierheimzaun gerannt. Daniel beruhigte mich, dass sie alle nett seien. Trotzdem verspürte ich ein wenig Unbehagen, da ich merkte, dass ich für sie fremd war und sie skeptisch waren. Das Tierheim selbst sah für rumänische Verhältnisse gut in Schuss aus, und die Hunde in den Zwingern schauten mir freundlich und gut genährt entgegen. Es waren drei weitere Volunteers für den Tag da, denen ich mich sofort anschloss. Als Erstes wurden die Welpen versorgt. Das bedeutete Boden wischen, Handtücher wechseln, Wasser austauschen und Futter auffüllen. Der Geruch war intensiv, dafür waren die Welpen umso süßer. So winzige Welpen hatte ich noch nie gesehen.

Nach dem Versorgen der Welpen kamen die erwachsenen Hunde dran. Da sich die Arbeit ständig wiederholte, bekam man relativ schnell Routine. Ausgerüstet mit Futtertonne, Schaufel, Mistgabel und Wasserschlauch gingen wir jeden einzelnen Zwinger ab, misteten aus, wechselten das Wasser und füllten die Futternäpfe. Da ich im Sommer dort war, hatten viele Hunde auch Hundepools im Zwinger, die ebenfalls frisch gefüllt werden wollten. In den ersten Tagen bemerkte ich, dass ich, obwohl ich zu Hause viel mit Hunden in Kontakt bin, Hemmungen hatte, zu fremden Hunden in die Zwinger zu gehen. Grund zur Sorge gab es dabei jedoch nicht. Von insgesamt 105 Hunden waren zu diesem Zeitpunkt nur acht skeptisch gegenüber Fremden. Nach zwei Wochen Kennenlernen konnte ich jedoch sogar in diese Zwinger gehen. Kein Hund hat sich mir gegenüber jemals aggressiv verhalten; vor meinem Aufenthalt hatte ich mit viel verhaltensauffälligeren Hunden gerechnet.

Am dritten Tag waren die anderen Volunteers weg, und ich war mit Daniel allein. Während Daniel verschiedene Dinge reparierte, konnte ich bereits selbstständig das Daily Business erledigen. Das fühlte sich richtig gut an. Man merkt sofort, dass man eine große Hilfe ist. Um 15:00 Uhr war ich dann meistens mit dem Notwendigsten fertig. Dann konnte ich mich um Anfragen aus der Pfotenherz-Gruppe kümmern, wie: „Kannst du mir Videos und Fotos von Fanta machen? Ich hätte da eine Interessentin“, „Gibt es schon Fortschritte mit der schüchternen Rosie?“ oder „Wie würdest du den neuen Welpen Mattis einschätzen?“ Je nach Hund setzte ich mich entweder in den jeweiligen Zwinger, ausgerüstet mit Leckerlis und Handykamera, oder holte mir zutrauliche Hunde in den Freilauf und probierte Futtersuchspiele aus. Wenn man keine Erfahrung im Lesen von Hunden hat, ist das auch überhaupt nicht schlimm. Es ist schon total hilfreich für den Verein zu wissen, ob der neue Hund schüchtern oder menschenbezogen ist, ob er dich links liegen lässt oder ob er alle anderen Hunde mobbt. Zu Beginn ist man mit den vielen Namen total überfordert, aber ich hatte den größten Spaß dabei, abends auf der Pfotenherz-Website zu stöbern und zu überlegen, wer welcher Hund ist. Nach fünf Tagen konnte ich bereits alle Namen den Hunden zuordnen, und damit bekamen die Hunde auch mehr Charakter für mich. Nach sechs Wochen hätte ich ein Referat über jeden Hund halten können. Der Tag endete dann meist zwischen 16:00 und 19:00. Ab und zu gab es auch Neuzugänge im Tierheim, aber längst nicht so oft und so dramatisch, wie ich es mir vorgestellt hatte. Einige der neuen Hunde waren abgemagert, verfilzt und voller Flöhe. Dann kommen zusätzliche Aufgaben dazu, wie Filz wegschneiden oder Hunde baden. Durch die zusätzliche Zeit mit diesen Hunden, ist da auch die Bindung die größte (Grüße an Gerti & Nollo <3). Ich habe schnell gemerkt, dass die Personen hinter Pfotenherz alle mit dem Herzen in Lugoj sind, und man fühlt sich sofort als Teil von etwas Großem. Der Austausch in der Gruppe war total wichtig für mich. Gegen Ende kamen dann noch weitere Volunteers, in der Gruppe hat die Arbeit noch einmal mehr Spaß gemacht.

Die Abreise war schwer. Die Hunde sind mir so ans Herz gewachsen, und natürlich auch Daniel. Der einzige Lichtblick war, dass ich mich entschlossen habe, Pflegestelle für Pfotenherz zu werden und einen der 105 Hunde mitgenommen habe. So konnte ich mit Coco einen Teil von Free Amely mitnehmen. Ich empfehle einen freiwilligen Einsatz im Free Amely für alle, die einen Hund adoptieren wollen oder Pflegestelle werden wollen, aber auch für alle anderen, ob Hundeerfahrung oder nicht. Die Zeit ist so wertvoll für die Leute und Hunde vor Ort, für den Verein, aber auch für einen selbst. Mein Bild vom Auslandstierschutz hat sich durch den Aufenthalt sehr verändert. Ich weiß jetzt, wie guter Auslandstierschutz aussieht, dass es ohne Kastrationen vor Ort nicht geht, dass nicht jeder Hund von der Straße nach Deutschland oder Österreich geholt werden muss und wie ich unseriösen Tierschutz erkenne. Auch wenn ich schon längst zu Hause bin, schaue ich täglich die Website von Pfotenherz an, um zu sehen, ob schon ein weiterer Hund ein Zuhause gefunden hat, weil man mit dem Schicksal der Hunde vor Ort noch lange nach seinem Aufenthalt verbunden bleibt. Ein Teil meines Herzens wird im Free Amely bleiben, und spätestens, wenn unser Pflegehund ausgezogen ist, werde ich wieder nach Lugoj reisen.
Beate
BeateSeptember 2024
Weiterlesen
Im rumänischen Tierheim zu helfen, das stand ganz weit oben auf meiner Liste. Aber alleine nach Rumänien reisen? Vor Ort einen Mietwagen nehmen und nach Lugoj fahren? Traue ich mir das zu? Und „ertrage“ ich das Leid vor Ort? Kriege ich das emotional hin? Ich habe lange überlegt und immer eine Ausrede gehabt, warum es gerade nicht passt. Irgendwann aber habe ich mich überwunden und einfach einen Flug nach Timișoara gebucht. Und … ich bin froh, dass ich mich getraut habe. Es war nicht der letzte Besuch. Flug, Mietwagen und Unterkunft waren schnell gebucht. Eine WhatsApp-Gruppe vom Verein heißt einen willkommen und ist offen für allerlei Fragen. Außerdem ist es während des Aufenthalts ein wichtiges Kommunikationsmittel, um den Verein mit Updates, Fotos und Videos zu versorgen oder über Neuzugänge zu informieren. Kurz vor der Anreise habe ich mit Daniel den ersten Tag im Shelter besprochen, was super unkompliziert ist, weil Daniel perfektes Deutsch spricht. Daniel beim Saubermachen und Füttern zu unterstützen, ist die Hauptaufgabe vor Ort. Täglich die Hinterlassenschaften der Hunde wegzumachen, klingt nicht so erstrebenswert, aber es ist viel mehr. Man schenkt den Hunden Zeit und Aufmerksamkeit. Jeder Tag ist anders. Einige Hunde, die sich am ersten Tag noch hinter der Hütte versteckt haben, kommen hervor und schauen neugierig, andere stürzen sich vom ersten Tag an auf einen und überschütten einen mit Liebe. Der Alltag im Tierheim lässt einem das Herz höherschlagen. So viele tolle Hunde, die sich über Kontakt und Nähe freuen. Neuzugänge, Löcher im Zaun, Tierarztbesuche – all das macht jeden Tag anders und spannend. Daniel hat durch die Hilfe etwas mehr Zeit für die einzelnen Hunde, aber auch die Möglichkeit, sich all den anderen Aufgaben zu widmen. Er nimmt sich aber auch viel Zeit, um einem alles zu erklären und ist wirklich ein herzensguter Mensch, der sich sehr für die Hunde aufopfert. Die einzelnen Tage gingen leider viel zu schnell rum, und ich mochte gar nicht mehr an die Abreise denken. Ich habe jeden Tag die Hunde mehr und mehr kennengelernt, mir die Zeit genommen, auch bei den schüchternen Hunden etwas länger sitzen zu bleiben. Einzelne Hunde sind mir sehr ans Herz gewachsen, und bei anderen hatte ich im Nachgang bedauert, nicht mehr Zeit mit ihnen verbracht zu haben. Ach ja, das Leid vor Ort … Das größte Leid, das ich erfahren habe, war, dass ich nur eine Woche vor Ort sein konnte.
Mara
MaraSeptember 2024
Weiterlesen
Hey, ich bin Mara, 28 Jahre alt, und bin im April 2024 das erste Mal allein nach Rumänien geflogen. Nachdem ich mich jahrelang davor gedrückt hatte, im Tierschutz tätig zu werden, weil ich das immer als unfassbar traurig empfunden habe, habe ich irgendwann festgestellt, dass ich das nicht länger ignorieren kann. Also habe ich mir verschiedene Tierschutzvereine rausgesucht. Pfotenherz hat mich besonders angesprochen, da ich durch den Podcast „Hundestunde“ bereits einige Insiderinformationen von der Schirmherrin Conny Sporrer erhalten habe und mir die Website sehr gut gefallen hat. Für mich ist es wichtig, nicht nur die Menschen hinter dem Verein, sondern auch das Land und das Tierheim kennenzulernen. Daher stand für mich fest: Ich möchte mir das auch vor Ort anschauen.

Nach einem ersten Telefonat und der Absprache der Daten habe ich mir meinen Flug bei Wizzair über Dortmund gebucht, da dieser besonders günstig war. Ich bin mit Koffer geflogen, da ich mir mit dem Wetter unsicher war (insgesamt ca. 100 € für Flug und Koffer). Mein Auto habe ich über Check24 gebucht, inklusive der Versicherungen habe ich ca. 70 Euro bezahlt. Ich hatte während der Zeit einen Steinschlag, den die Versicherung im Nachgang problemfrei übernommen hat. Meine Unterkunft hieß Vila Nei, ist aber nicht empfehlenswert, weil die meisten Gäste (viele LKW-Fahrer) nur für wenige Nächte blieben und häufig nachts anreisten.

Mein Flug über Wizzair ging am Nachmittag, und somit reiste ich erst bei Dämmerung in Rumänien an. Die Fahrt von Timișoara nach Lugoj war trotz Dunkelheit gut zu bewältigen. Einen Parkplatz fand ich direkt vor der Unterkunft. Ich schrieb Daniel (Tierheimleiter) am Abend, dass ich gut angekommen war, und er gab mir die Uhrzeit durch, wann wir uns am nächsten Morgen im Tierheim trafen. Die Fahrt von meiner Unterkunft bis zum Tierheim dauerte ca. 10 Minuten. Morgens habe ich mir häufig beim Aldi Frühstück geholt, weil es fast auf dem Weg liegt.

Daniel hat mich am ersten Morgen vor dem Tierheim begrüßt, da manche Hunde recht stürmisch sind. Neben Daniel war noch eine weitere Helferin da, die allerdings am Nachmittag meines ersten Tages abreiste. So konnte sie mich aber am ersten Tag einweisen und unterstützen, während Daniel sich um andere Dinge kümmern konnte. Die restliche Woche war ich mit Daniel allein im Tierheim, seine Eltern sind aber auch häufig zum Helfen vorbeigekommen.

Wir haben morgens immer bei den Jüngsten angefangen und die Räume gesäubert, die Näpfe getauscht und die Welpen gefüttert. Auch etwas Spielen und Streicheln gehört natürlich immer dazu. Danach sind wir draußen Zwinger für Zwinger abgegangen und haben dort ebenfalls den Kot aufgesammelt, das Wasser getauscht und den Napf gefüllt. Für viele dieser Hunde sind die paar Minuten Aufmerksamkeit das Highlight des Tages, und sie genießen Streicheleinheiten sehr. Zwinger, in die man nicht allein reingehen soll, sind mit pinken Wäscheklammern versehen, sodass man von Anfang an einen guten Überblick hat. Die Versorgungsarbeiten haben immer ca. einen halben Arbeitstag in Anspruch genommen. Danach haben wir viele kleinere Reparaturen durchgeführt, Ersatzteile besorgt, waren beim Tierarzt und haben Bilder von den Hunden gemacht. Wenn noch etwas Zeit übrig war, bin ich nachmittags gerne nochmal in den ein oder anderen Zwinger gegangen, um den Hunden noch etwas zusätzliche Aufmerksamkeit zu schenken (zu der Zeit gab es noch keine Auslaufflächen). Ich habe die Woche mit Daniel sehr genossen, da er wirklich sehr sympathisch ist. Er macht es einem leicht, Gesprächsthemen zu finden, aber auch gemeinsames Schweigen ist sehr angenehm. Abends haben wir immer kurz besprochen, wann wir uns am nächsten Tag treffen.

Mein Fazit: Ich habe die Zeit dort wirklich sehr genossen. Ich bin eine Woche lang jeden Abend unfassbar glücklich ins Bett gegangen, weil ich das Gefühl hatte, endlich etwas Sinnstiftendes tun zu können. Ich ziehe meinen Hut davor, dass Daniel diese Arbeit Tag für Tag leistet, weil es auch sehr kräftezehrend ist. Ich hatte sehr viele schöne Momente, auf die ich gerne zurückblicke. Viele der Hunde haben es mir angetan, und ich weiß, dass ich unbedingt nochmal zurückkehren möchte. Nur meine Unterkunft kann ich nicht empfehlen, zukünftig werde ich hier etwas mehr Geld investieren, damit ich mich nach dem Arbeitstag im Tierheim besser erholen kann.
Voriger
Nächster
"Wir kommen im nächsten Jahr sicher wieder"
Sarah
September 2024
"Mein Einsatz hat mir gezeigt, wie wichtig Tierschutzarbeit ist."
Mareike
September 2024
"Ich hatte endlich das Gefühl, etwas sinnstiftendes tun zu können."
Mara
September 2024
"Die einzelnen Tage gingen leider viel zu schnell rum."
Beate
September 2024
"Die Hunde sind mir so ans Herz gewachsen, und natürlich auch Daniel."
Lilo
September 2024
"Es ist bewundernswert, wie Daniel diesen Berg an Arbeit und Verantwortung jeden Tag so großartig meistert - trotz Hundehaar-allergie!"
Susanne und Christina K.
Oktober 2024
"Eine tief bewegende Erfahrung."
Play Video
Play Video