Warum Auslandstierschutz wichtig ist: Tierschutz kennt keine Grenzen!

Sie wurden einst von Menschen erschaffen, aber für die Liebe sind sie nichts weiter als Markierungen auf der Landkarte. Und ist es nicht so, je hilfloser ein Lebewesen ist, desto größer ist sein Anrecht auf Schutz?

Selbstredend ist es richtig, dass es in Deutschland bereits eine große Anzahl an Hunden gibt, die auf ein Zuhause warten und verdienen, dieses auch zu finden. Es ist uns ein Anliegen, dass dies nicht vergessen wird und die deutschen Tierheime dementsprechend unterstützt werden. Doch Gott sei Dank geht es den Tieren hierzulande den Umständen entsprechend gut. Sie müssen nicht Hunger leiden, ihnen droht nicht nach kürzester Zeit der Tod in einem einzig dafür errichteten Lager, sie werden weder erschlagen noch vergiftet. Auch wenn unser Tierschutzgesetz sicherlich ausbaufähig ist, sind zumindest diese Punkte strikt untersagt.

In vielen anderen Ländern sieht das leider ganz anders aus. Nun verfolgen wir in den sozialen Netzwerken eine aufkommende Wut auf den Auslandstierschutz, die uns erschüttert. Kommentare wie „Was in anderen Ländern passiert, ist nicht unser Problem“ oder „Wir müssen erst hierzulande die Probleme lösen“ oder „ Auslandstierschutz muss verboten werden“ sind keine Seltenheit mehr. Wer, wie wir, eine tiefe Liebe zu Tieren empfindet, wird bei diesen Aussagen sicherlich einen tiefen Schmerz empfinden. Niemand möchte die Not der deutschen Tierheime kleinreden und wir schätzen die Arbeit der Mitarbeiter und freiwilligen Helfer sehr, aber ebenso darf unserer ethischen Auffassung nach auch nicht übersehen werden, dass in manchen Ländern die Not eben nochmals größer ist. 

Einem Hund aus so einem Land ein Zuhause zu schenken, verhindert Leid und in vielen Fällen sogar den Tod. Denn auch wenn es – z.B. in Ländern wie Rumänien – mittlerweile Shelters gibt, die keine Tötungen durchführen, sondern um jedes Tier, das sie aufnehmen, kämpfen, sind diese logischerweise auf Vermittlungen angewiesen. Auch ihre Platzkapazitäten sind schließlich begrenzt und ohne die Vermittlungen der Hunde wären diese äußerst zügig ausgeschöpft.

Auch dies ist einer der Sätze, die in letzter Zeit viel zu lesen sind, und wir möchten nicht ausschließen, dass so etwas auch tatsächlich passiert. In Bezug darauf müssen wir aber betonen, dass ein seriöser Tierschutzverein die über ihn vermittelten Tiere, sollte es zu einer Abgabe durch die Adoptanten/innen kommen, immer selbst zurücknimmt. Wir haben für diesen Notfall feste Pflegestellen, die sich in diesem Fall der Betreuung des Hundes verpflichtet fühlen. Zudem ist diese Vorgehensweise auch vertraglich geregelt. Außerdem liegen uns unsere Hunde am Herzen und so sind wir vor der Vermittlung äußerst bemüht, durch ausführliche Gespräche mit den Interessenten den wirklich passenden Hund zu finden. Ehrliche, aufklärende Vermittlungsgespräche ohne Beschönigungen sind für uns das A und O. Des Weiteren hegen wir einen regelmäßigen Kontakt zu den Adoptanten/innen und stehen ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Unabhängig von unserer Philosophie möchten wir außerdem darauf hinweisen, dass die meisten Hunde in deutschen Tierheimen keine ehemaligen Auslandshunde sind. In der Regel stammen viele der Tiere aus Beschlagnahmungen, von Vermehrern oder aus dem illegalen Welpenhandel.
 

Wir werden uns hüten, zu behaupten, dass Hunde aus dem Ausland keine Krankheiten mitbringen könnten. Natürlich ist dies möglich. Der Weg, den viele der Hunde hinter sich haben, ist oftmals von Leid geprägt. Viele haben auf der Straße gelebt, befanden sich bereits in Tötungsstationen oder saßen lange in oftmals überfüllten Tierheimen. Hunde, die von einem seriösen Tierschutzverein vermittelt werden, wurden jedoch vor ihrer Ausreise untersucht, eventuell behandelt und sind grundimmunisiert. Dennoch bleibt, wie bei jedem deutschen Tier auch, ein Restrisiko bestehen. Es gibt leider Erkrankungen, die eine sehr lange Inkubationszeit haben, manchmal Jahre, und die einfach vorab nicht bestimmbar sind. Dies sollte jedem Interessenten bewusst sein. Wir als Verein sind selbstverständlich bemüht, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die Hunde in einem guten gesundheitlichen Zustand zu vermitteln. Sollten Beeinträchtigungen vorhanden sein, wird der Interessent darüber in Kenntnis gesetzt und ausführlich beraten.

Wir möchten an euch appellieren, euch die Lage, aus der viele Auslandshunde kommen, einmal vorzustellen. Hunger, Durst, kalte Winter auf der Straße, Gitterstäbe, Gewalt, Angst vor dem Tod. Die Hunde, die das Glück hatten, von einem Shelter aufgefangen zu werden, haben nicht selten die Hölle auf Erden erlebt, obwohl sie nie etwas falsch gemacht haben. Es ist somit ihr gutes Recht, vorbelastet zu sein, was allerdings nicht immer heißt, dass diese Hunde grundsätzlich schwierig sind. Darüber hinaus sei gesagt, dass nicht nur ehemalige Straßenhunde den Weg in ein Shelter finden. Einige Hunde, die im Tierheim auf ein Zuhause warten, haben bereits in Familien gelebt und kennen somit das Leben in einem Haushalt. Wir geben auf alle Fälle unser Bestes, einen jeden Hund vor der Vermittlung so gut es nur geht zu beobachten, um eine sachkundige Einschätzung über das Wesen und Verhalten nennen zu können. Dennoch muss Interessenten bewusst sein, dass der Hund sich in einer neuen Umgebung verändern kann und wir keine hundertprozentige Vorhersage treffen können. Mit zunehmender Sicherheit des Tieres kann es durchaus auch zu Verhaltensänderungen kommen, sowohl in positiver wie auch in negativer Hinsicht. Interessenten müssen wissen, dass ein Hund – egal, ob aus dem Inland oder Ausland – Arbeit bedeutet. Wir empfehlen grundsätzlich die Zusammenarbeit mit gut ausgebildeten Hundetrainern/innen und wünschen uns von Adoptanten/innen, dieser Empfehlung nachzukommen.

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- Pfotenherz-Tierschutz mit Verstand e.V.